Wilde Energy Balls …ich mag eigentlich gar keine Datteln…
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Ich bin ja der totale Zucker-Junkie, fängt schon in der Früh an, dass der Kaffee schön gezuckert gehört, aber das ist ja eigentlich mehr Lebenselexier. Und ich schaff es eigentlich auch schon ganz gut durch den Tag – ausgenommen der Zucker mit Kaffee – aber am Abend bricht es über mich herein. Da brauch ich Zucker in rauen Mengen, am besten in Form von Schokolade… die große Tafel aber bitte. Mit Nüssen, weil die sind ja gesund.
Man könnte es doch mit Trockenfrüchten probieren, meinte die Freundin. Pfäh, vielleicht auch noch Datteln? Datteln und Feigen stehen auf alle Fälle nicht auf den „1000 Sachen, die man einmal gegessen haben muss“. Jetzt schrauben wir in der Timeline zurück… Lockdown sei Dank, habe ich einen (Bruch-)Teil meines Pinterest-Boards abarbeiten können. Unter anderem habe ich eine Unmenge an Energy Ball-Rezepten abgespeichert, der schönen Fotos wegen in erster Linie.
Hauptzutat natürlich Datteln und eine kurze Recherche ergab, dass sie neben Ballaststoffe, Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium und Magnesium sowie B-Vitamine auch noch eine beträchtliche Menge an Zucker enthalten, und dementsprechend einen hohen Kaloriengehalt haben – das hat ihnen btw den Namen „Brot der Wüste“ eingebracht – yay, Zucker, ich glaube, ich liiiiieeebe Datteln. Nach herum pantschen und Zutaten-Kombis probieren, hatte ich nun eeeendlich „meine“ Energy Balls. Natürlich muss man sich auch nach dem richten, was der lokale Supermercato im Sortiment hat. Naja, Datteln aus Israel einfliegen lassen kann er mal. Asche auf mein Haupt.
Ich kann es jetzt leider nicht in schön-gesprochen ausdrucken, aber boah, ey, voll geil. Also die Energy Balls können definitiv mit den der Schoko mithalten, was nicht heißt, dass ich darauf verzichte, aber vielleicht mag ich doch Datteln.
Brennnesselsamen
Über die Brennnesselsamen habe ich schon mal geschrieben, die geneigte Leserschaft möge sich bitte hierhin begeben 😉
Breitwegerichsamen *
Breitwegerichsamen sind gut für die Verdauung, 1 EL Samen wird mit ¼ l Wasser übergossen und stehen gelassen. Ähnlich wie Leinsamen quellen diese nun auf und es ergibt eine schleimige Flüssigkeit. Das Samenwasser kann nun entweder getrunken werden oder man lässt es stehen und isst dann die gallertartige Masse
Springkrautsamen
Das indische Springkraut ist vor allem den Landwirten ein Dorn im Auge, als Neophyt drängt sich das Springkraut gerne in den Vordergrund und unterdrückt die heimischen Pflanzen. Ich kann die Pflanze leider nicht riechen, aber den nussigen Geschmack der Samen mag ich sehr gerne. Kleiner Exkurs: man hat mir und meiner Kindergruppe beim Naschen der Springkrautsamen schon 100,– Euro geboten, wenn wir alles aufessen würden. Naja, das haben wir nicht geschafft und natürlich auch nicht abkassiert.
Alle Springkrautarten sind leicht giftig und vor allem Blätter und Stängel enthalten Glycoside und sollten roh nicht verzehrt werden. Blüten und Samen sind ungiftig und essbar.
Man braucht für wilde Energy Balls:
- 200 g Medjool Datteln
- 1 Schluck Wasser
- 50 g 3-Korn-Flocken
- 50 g geriebene Nüsse
- 120 g Cashewnuss-Mus
- 1 – 2 EL Rohkakaopulver
- 2 EL Agavensirup
- Brennnesselsamen, Breitwegerichsamen, Springkrautsamen zum Wälzen
So geht‘s:
Die Medjool Datteln – das sind die Königsdatteln und viel weicher als die „normalen“ aus Israel, upsi – enkernen und klein schneiden, mit einem Schluck Wasser pürieren. Die Angabe „Schluck“ ist jetzt keine gängige Mengenangabe, aber ich hab nachgemessen 😉 und fein säuberlich in die Spüle gespuckt, eh klar. Also ein Schluck Wasser entsprechen 3 EL Wasser. Hätten wir das auch.
Alle anderen Zutaten dazu – außer den Samen – und gut durchmischen. Ich stell die Masse dann immer eine Stunde in den Kühlschrank, anschließend mit einem Teelöffel von der Masse abstechen und Kugeln formen und in den Samen wälzen. Die wilden Energy Balls bewahre ich im Kühlschrank auf.
Für all jene, die ausschließlich regional einkaufen – versuch ich eigentlich schon auch – es funktioniert auch mit getrockneten Marillen. Liebe Sigrid, für dich wären das dann Aprikosen 😉
* Die ursprüngliche Idee war eigentlich Brennnesselsamen und Springkrautsamen zu verwenden, auf die Breitwegerichsamen stieß ich im Buch Wildniswissen von Eunike Grahofer, erschienen im Freya-Verlag. Vielen Dank für das Rezensionsexemplar! Sehr schönes Buch über Zeiger- und Wetterpflanzen und 300 alten Rezepten.
Die Fotos dienen nicht zur Pflanzenbestimmung, auch die Ver- und Anwendung der Pflanzen liegen in der eigenen Verantwortung.
4 Comments
Sigrid
Liebe Uli,
ich bin total platt ob der vielen Informationen und natürlich super dankbar, dass ich nun nicht erst Marillen nachschlagen muss. Jetzt habe ich mich in deine wilden Energiebällchen verliebt, so eine tolle Idee, diese in vitalisierende Samen zu wälzen. Mal schauen, vielleicht sammele ich noch Brennnesselsamen ein, im Frühjahr waren sie noch präsent, ich hatte es mir fest vorgenommen, aber leider rutschten sie aus meinem Blickfeld. Merde. Hab vielen Dank für die Vorstellung dieses interessanten Buches und deiner verlockenden Kraftkugeln, von denen ich jetzt zu gerne welche naschen würde. Es bliebe garantiert nicht bei einer.
Liebe Grüße aus der Westpfalz
Sigrid
Uli
Liebe Sigrid, ja, es gibt so viele Ausdrücke, die wir in Österreich unser Eigen nennen dürfen. Paradeiser, Topfen, Marillen,… Nur, was ich immer noch nicht weiß, ob Schmand und Sauerrahm das gleich ist 😉 Die Kügelchen schmecken echt total gut, und bei einer bleibt es auch nicht, aber sie sättigen auch, ich nehm sie gern zum Wandern mit. Alternativ kann man sie natürlich auch in Kakaopulver, geriebenen Nüssen oder Kokosflocken wälzen. Mit persönlich schmecken die mit den Springkrautsamen am besten. Brennnesselsamen sollten noch genug sein, Breitwegerich ist gerade beim Samen und Springkraut neigt sich jetzt bei uns dem Ende zu. Liebe Grüße in die Westpfalz, Uli
Das Mädel vom Land
Hey, super, Uli! Eine tolle Idee, die Balls in verschiedenen Samen zu wälzen 🙂 Mach ich nach!
Finde ich ja witzig, dass ihr Geld angeboten bekommen habt, die Verzweiflung ist groß ;-))) Meine Kinder und ich lieben Springkrautsamen auch, die Kleinen machen sich nicht mal die Mühe, sie herauszusortieren, es wird einfach die ganze Samenkapsel verschlungen 🙂
Alles Liebe!
Uli
Liebe Maria, sie schmecken echt total gut und das beste ist, das nach dem Pürieren der Datteln, die Kinder übernehmen können. Ich mag ja Arbeitsteilung 😉 Teilweise ist das Springkraut bei uns eine echte Plage, aber es nützt halt nix, wenn man erst abholzt, wenn die Samen schon reif sind… aber ich dräng mich mal mit meinem Wissen nicht so auf 😉 die ganzen Samenkapseln bring ich nicht runter, die Hülle riecht nämlich nach Springkraut und das ist urgs. Aber vom Aussortieren her sicher die bessere Alternative 😉 ganz liebe Grüße, Uli