Werkstatt Schnitzen …Booklove…
Dieser Beitrag enthält Werbung.
Der ein oder andere hat mir ja schon versichert, dass ich das total Schnitz-Ass bin, die Wanderstöcke hab ich ja recht gut hinbekommen. Liebe Leute, ich sag es euch: Das war‘s auch schon. Mit den Wanderstöcken hab ich die bessere Hälfte von mir angesteckt und tja… meine sind scheiße. Der neue Stab geht als urtraditionelle Handwerkskunst par example durch, meine eher „toll, was die Kinder heute so im Kindergarten machen“. Ähäm.
Unter dem Motto „was nichts ist, kann ja noch werden“ hab ich vom Haupt-Verlag das Buch Werkstatt Schnitzen von Antje und Susann Rittermann bekommen. Mensch haben die sich getäuscht… Ich bin ja froh, dass ich noch lebe und mir nicht sämtliche Hauptschlagadern oder lebenswichtige Organe zerfetzt habe. Es liegt nahe, dass ich (noch) nichts aus dem Buch gemacht habe. Was enorm schade ist, weil Werkstatt Schnitzen macht definitiv Lust auf mehr. Das Buch ist sehr übersichtlich gestaltet und ist neben Material- und Werkzeugkunde und natürlich auch die Schnitztechniken in folgende Kapitel eingeteilt: aus einem gerade Ast, aus einer Astgabel, aus Ästen zusammengesetzt, aus einem Holzscheit und Relief schnitzen.
Ich sag es gleich: aus einem Holzscheit und Reliefschnitzen lass ich aus – ich bin ja nicht lebensmüde. Aber auf der anderen Seite muss ich auch eingestehen, dass Schnitzen sehr meditativ ist. Ich kann stundenlang ohne Plan vor mich hin“schöpsen“. Wenn ich schon nichts vorzeigen kann, a little bit Klugscheißerei: „Schöpsen“ oder „Schepsen“ bedeutet einen Ast entrinden, also frei von Borke und Saft führende Schicht (Kambium) entfernen. Und so ein glatter Ast hat auch was, wie ich finde. AUSSERDEM: ist er die Grundlage für die wundervollen Kunstwerke, die im Buch enthalten sind. Handlager-Job, aber ein Arzt kann auch nicht operieren, wenn die Putzfrau nicht den OP gereinigt hat. Kurz gesagt, ohne mich geht es nicht.
Die Löffel und das Messer hab ich auch nicht geschnitzt – der Mann hat zwar gemeint, ich dürfte es als meines verkaufen, aber mit fremden Federn möchte ich mich jetzt auch nicht schmücken. Den Zucker- und den Salzlöffel stammen demnach aus seinem Schnitzmesser und der längliche Löffel und das Messer hat meine Tochter geschnitzt. Man sieht die Talente-Verteilung im Haus, oder?
Ich begebe mich nun in die Winterpause und werde sicher den ein oder anderen freien Moment nutzen um das Schnitzmesser zu schwingen, schließlich wächst man mit dem Projekt.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen eine stressfreie Adventszeit und besinnliche Feiertage – wenn ihr Anfang Jänner nicht von mir lest, hat das mit dem Schnitzen nicht geklappt.