Wald- und Wiesen-Sirup …wenn de koan Sirup ham…
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Ich hab ja in meinen jungen Jahren eine Zeit lang in Italien gelebt – Italien ist super, tolles Essen, guter Wein, schlechtes Bier (kann man getrost Kindergartenkindern geben, da ist nix drin – also genau das richtige für mich), billige Punk-Konzerte, die besten DJs ist den grottigsten Locations, Aperitivo überall, NUR: zwei Gründe waren ausschlaggebend, dass ich nicht in Bel Paese geblieben bin. Sie haben kein richtiges Brot und damit meine ich Schwarzbrot und keinen Sirup. Nun gut, mein damaliger Freund und jetziger Mann war schon auch ein Grund, warum ich Meer gegen Berge zurückgetauscht habe.


Aber ich wäre eh nicht geblieben – die Reisetasche war nach jedem Heimurlaub mit Schwarzbrot voll, für den Sirup war dann nicht mehr viel Platz. Der Besuch hat ja auch nicht so mitgedacht und eher Schokolade und Gummibärchen mitgebracht. Liebe Leute, das gibt es auch in Italien – sogar billiger… just saying, aber trotzdem danke an die damaligen Lieferanten.

Das ganze ist fast 20 Jahre her – huch bin ich schon alt – und mittlerweile weiß ich auch, dass man keinen Sirup kaufen muss/soll, sondern dass man den ganz easy peasy selber machen kann. Dafür hab ich das IS-LM-Modell auf italienisch erklären können – kann ja auch nicht jeder von sich behaupten ;-).


Für den Waldsirup hab ich mich von Anita inspirieren lassen – der hat mich so angelacht, dass ich mich auch in die Hexenküche gestellt habe.

Man braucht für den Wald- und Wiesensirup:
- Maiwipfel
- Wilde Minze
- Quendel
- Holler
- Wiesensalbei
- Rose
- Gänseblümchen
- Schafgarbe
- Rotklee
- 1 Liter Wasser
- 1 Kilo Zucker
- 1 Zitrone
- je 10 g Zitronensäure

So geht‘s:
Wald- (Maiwipfel, Holler, Minze) und Wiesenkräuter (Gänseblümchen, Quendel, Wiesensalbei, Rose, Schafgarbe, Rotklee) auf zwei große Gläser aufteilen, die Zitrone in Scheiben schneiden und jeweils eine Hälfte zu den Kräutern. Pro Glas hab ich ca. 10 g Zitronensäure dazu gegeben. Zucker und Wasser aufkochen und wieder Halbehalbe auf die Kräuter leeren. Ich decke den Sirup meistens mit einem Küchentuch ab und lass ihn 3 bis 4 Tage in der Sonne stehen – da scheiden sich aber die Geister, was denn nun richtig ist: Sonne ja oder nein, Sirup nochmal aufkochen, … – und seih dann ohne nochmaligem Aufkochen den Sirup in sterilisierte Flaschen ab.
Kleiner Insider-Tipp: wer auf Nummer sicher gehen will, kann auch eine Einsiedehilfe dazu geben (ich nehme ein Briefchen für ca. 6 Liter Sirup).



10 Comments
Sigrid
Liebe Uli,
was für ein Wald- und Wiese Sirup, da ist ja die ganze Botanik drin. Mir dir würde ich gerne die Kräuter sammeln gehen, das klingt mega lecker. Und würde bestimmt riesig Spaß machen.
Liebe Grüße
Sigrid
Uli
Liebe Sigrid, fürs Foto war ich noch recht zögerlich, dann hab ich noch mal an „Unkraut“ nachgelegt. Es gibt so vieles Schmackhaftes aus Wald und Wiese, da muss alles rein – ich mag die herbe Frische so gern. Wenn du nach Tirol kommst, gibt’s eine VIP-Wanderung, nur für dich! Viele liebe Grüße Uli
Margot
Hallo Uli, der Sirup zum Blog – der Name ist Programm 😄. Ich hab bisher immer nur ein Kraut pro Sirup verwendet, warum eigentlich? Hört sich ja so auch bestens an. Ich mach ihn umgekehrt, also erkaltetes Zuckerwasser drüber über die Kräuter und vor dem abfüllen aufkochen. Wie Du schon schreibst, viele Wege führen nach Rom. Womit der Kreis zu Italien auch wieder geschlossen wäre😄😄.
Alles Liebe zu Dir,
Margot
Uli
Liebe Margot, ich hab auch ganz lang immer nur ein Kraut versirupt und dann mal Melisse mit Minze gemischt – das hat mir dann so gut geschmeckt, dass ich immer wieder mal gepanscht habe. Waren aber auch einige Irrläufer dabei – Reminder an mich: wenn man keinen Zimt mag, sollte man auch keine Kombis damit versuchen ;-). Was ich weiß, muss man nach nochmaligen Aufkochen den Sirup nicht mehr mit Zitronensäure konservieren… Aber da bin ich dann ehrlich gesagt zu faul dazu, ich mach nämlich immer recht stattliche Mengen. In diesem Sinne tanti saluti dalle montagne, Uli
Margot
Ich verwende eh nie Zitronensäure, dafür a bissi mehr Zitronen. Ich glaub, jeder hat seine eigene Art den zu machen, genau wie beim kochen. Hauptsache es schmeckt.
„versirupt“ gefällt mir sehr gut, muss ich mir merken. Aber italienisch kann ich leider nicht, obwohl mein Papa aus Südtirol kam🤷♀️
Margot
Uli
Ich meine auch gehört zu haben, dass man die Zitronensäure dann sparen kann. Ich kenn es auch mit Zucker in kaltes Wasser einrühren, ziehen lassen und dann aufkochen – aber dio mio, ich würd danach ausschauen wie Schwarzenegger. Bis zum Gardasee sprechen die Italiener eh super deutsch, ich liebe das Südtiroler deutsch-italienisch Kauderwelsch: daiiii, Frau mogsch an Cipolla kaafn? 😉 glg Uli
Das Mädel vom Land
Toll, ein Sirup von Wald und Wiese … Da könnte ich mich doch tatsächlich inspirieren lassen und mal schauen gehen, was es momentan im Wald so gibt. Und Sirup machen!
Btw … WARUM gibt es in Italien keinen Sirup, ist das echt so? Auch jetzt noch, nach so vielen Jahren? (Verzeih ;-)))
Alles Liebe!
Uli
Liebe Maria, du findest im Wald sicher noch was gutes – vielleicht ein Steinpilz-Sirup ;-)? Also damals – kurz nach der Jahrtausendwende – hat es keinen gegeben, mittlerweile gibt es das sicher, obwohl ich jetzt im Supermercato am Brennero noch keinen gesehen habe, aber das ist vermutlich auch nicht DER Sirup-Umschlagplatz Italiens. Viele liebe Grüße, Uli
Kristina Karl
Liebe Uli, das ist ja mal wieder ein mega tolles Rezept und ich werd es dir alsbald nachmachen. schmeckt bestimmt mega lecker! Grüße aus Salzburg!
Uli
Liebe Kristina, vielen lieben Dank. Mir schmeckt ja der Waldsirup ein bisschen besser wegen der herben Frische der Maiwipfel, die sind zur Zeit aber leider aus 😉 da muss ich nächstes Jahr definitiv mehr davon machen. Ich hoffe, euch geht es gut, viele liebe Grüße aus Tirol, Uli