Steckerlbrot …und Winterexpedition für Fortgeschrittene…
Ok, ich weiß, alles und jeder lechzt dem Frühling entgegen, ABER ich möchte euch natürlich meine „Winterexpedition“ nicht vorenthalten, weil es echt richtig, richtig cool war. Aber von Anfang an: ich war wieder einmal in the Name of Alpenverein unterwegs – natürlich nicht ohne unser aller Wohl außer Acht zu lassen und so durfte ich Johannes – seines Zeichens Wildnistrainer – zwei Tage zur Seite stehen.
Während sich Johannes um das Überleben unserer 20-köpfigen Gruppe kümmerte, übernahm ich (als einzigste Frau) die Mutterrolle: „XY, setz‘ die Kappe auf!“ – „YZ, halt‘ das Würschtl auf die Glut und nicht ins Feuer!“ – „XY, ich hab‘ gesagt, du sollst endlich deine Kappe aufsetzen und mach‘ um Himmels Willen deine Jacke zu!“ Ja, es braucht auch für das Jemanden.
Ort dieses Unterfanges war meine Tiroler Lieblingslocation und zwar Obernberg am Brenner – Frau Holle war uns gnädig gestimmt und hat am Wochenende davor – btw unsere Winterexpedtion war Anfang März – noch einmal anständig ihre Polster ausgeschüttelt. Am ersten Tag wanderten wir zum Obernberger See, was in Anbedracht der Schneesituation eine doch für machen recht anstrengende Aktion war – ich mein‘, wer will schon auf einem normalen Weg gehen, nur durch hüfthohen Schnee zu stapfen pflügen, ist richtig outdoor. Nun gut, da wir am nächsten Tag doch einiges an Gepäck hatten, beschlossen wir, uns unten im Tal – im Quellgebiet – nieder zu lassen.
Weil man ja manchmal Gnade walten lassen soll, haben wir am ersten Tag lediglich die Schneehaufen für die Iglus aufgeschüttet – natürlich unter fachgerechter Anleitung von Johannes und sind dann wieder zurück in die Herberge, wo wir uns mental auf den nächsten Tag einstellen konnten.
Am nächsten Tag wurde es nun ernst und wir packten unsere 7 (tausend) Sachen und zogen los Richtung Lager. Der Schnee war optimal und die Iglus sind schön gesackt und wir mussten nur mehr noch unsere „Löcher“ ausgraben – Mission Nr. 1 Shelter done! Und weil im schönen Obernberg noch recht viel Schnee lag und der wiederum doch etwas Kälte verspricht, ging es an die Nr. 2 in puncto Survival: Mach‘ ein Feuer! Nun ja, vielleicht hat es Johannes ein kleeeeein wenig eleganter geschafft, mit dem Handbogenbohrer Feuer zu machen, als ich es damals tat.
Das Gröbste war geschafft und wir konnten nun zum gemütlichen Teil des Abends übergehen – Gulaschsuppe, Würschtl und Steckerlbrot war sozusagen unser Candlelight-Dinner.
Man braucht für das Steckerlbrot (reicht für ca. 5 Personen):
- 1 kg Mehl
- 2 Pkg. Trockenhefe
- 1 EL Salz
- 5 EL Olivenöl
- 0,5 l warmes Wasser
- Äste, die mindestens fingerdick und ca. 1 Meter lang sind
So geht‘s:
Alle Zutaten – außer den Ästen, muhaaa – zu einem Teig verkneten und wenn möglich an einem warmen Ort gehen lassen. In der Zwischenzeit die Äste von der Rinde befreien und mit dem Taschenmesser schön … ääähhh … machen. Den Teig – für die Gourmets unter uns, kann man natürlich auch noch Oliven, getrocknete Tomaten, Kräuter… in den Teig kneten – nun möglichst dünn um das Steckerl pappen und dann über der Glut backen. Das erfordert ein wenig Geduld.
Weil wir trotz Lagerfeuer-Romantik – tja, das Männer-Frauen-Gleichgewicht war nicht sonderlich optimal 😉 – auf die Romatik gänzlich verzichtet haben, ging es dann doch relativ früh ins Bett, äh Iglu. Ich für meinen Teil habe sehr gut geschlafen, den ein oder anderen plagte aber doch die Kälte, die Angst vor DEM Fuchs oder einfach die Aufregung „ich-muss-heute-in-einem-Iglu-schlafen“. Immerhin haben wir alle die Nacht unbeschadet überstanden und: Mädels, sind wir uns ehrlich, es war schon sehr cool, oder?
An dieser Stelle möchte ich mich bedanken:
Bei den Schülern, die es mit uns wagten: Ihr ward spitze, ich bin super stolz auf euch, dass ihr trotz eurer Zweifel, nassen Handschuhen und Schuhe, Angst vor Füchsen euch auf dieses Abenteuer eingelassen habt.
Bei den Lehrern Markus und Matthias: Danke für das viele Feuerholz und Kompliment an euer Engagement als Pädagogen – das hätte ich mir in meiner Schulzeit nie und nimmer zu träumen gewagt.
Bei Johannes: Danke, dass du uns mit deiner Leichtigkeit und deinem Fachwissen so super durch die zwei Tage gebracht hast. Irgendwann geh‘ ich auch für ein Jahr in den Wald 😉
Und last but not least: vielen Dank an Roman für die Materialschlacht und die dafür geopferten Stunden – falls ihr jemanden für kommende Materialausgaben braucht, soooo packt man ein Auto 😉
P.S.: Wie immer mit dabei bei GRÜNZEUG[we love green stuff] von den Naturkindern und diesmal neu: bin ich mit dabei bei Fees Blogparade #FürmehrersteMale im März (zugegebenermaßen einen Tag zu früh, aber die Chefin hat’s erlaubt 😉 ).
4 Comments
Johannes
Hallo Liebe Uli,
Danke für den schönen Bericht! Es war mir eine Riesenfreude!
Super gemacht Jungs! 😉
Uli
Kann ich nur zurück geben… bis bald, lg Uli
Fee ist mein Name
In einem Iglu schlafen? Da wäre ich mehr als ein bisschen aufgeregt. Und garantiert hätte ich am nächsten Morgen Frostbeulen. Aber cool ist das, definitiv :)!
Uli
OMG, die Blog-Queen persönlich 😉 Naja, ich find’s schon etwas entspannter als von Felsen springen, schließlich muss man sich nur hinlegen und schlafen (und das ist meine Königsdisziplin) – es sollte definitiv auf deine Liste #fürmehrerstemale – ich stell mich zur Verfügung, wenn du wieder am Achensee bist 😉 lg Uli