Pechsalbe … es war einmal eine Furunkel…
Mit den ersten Nebelschwaden, unlustigen Wetter und niederen Temperaturen zieht im Hause Lowredeyes die Erkältungszeit ein. Schnupfen, Husten stehen von November bis geschätzt Mitte April bei uns an der Tagesordnung. Rotzspuren zieren Jacken, Pullover und auch die Couch – njam. Und manchmal hat man das Gefühl man sitzt in einem Hundezwinger, wenn die Kinder husten, dass einem ganz schwummrig wird. Aber so ist es eben, wenn die Sprösslinge im Kindergarten oder in der Schule Bakterien, Bazillen und Viren tauschen wie die allseits beliebten Sammelsticker.
Als wir in den Eulenwiesen waren, habe ich von den Lärchen das Pech bzw. Harz gesammelt. Beim Sammeln ist darauf zu achten, dass nur der äußere Teil des Harzes „geerntet“ wird, da das Pech den Baum schützt und verschließt, wenn er verletzt ist. In erster Linie ist die Pechsalbe für ihre antiseptische und entzündungshemmende Wirkung bekannt. Sie hilft bei Wunden, Furunkeln und Splittern als Zugsalbe und bei Erkältungsgeschichten wie Husten und Schnupfen.
Kleine unschöne Geschichte am Rande: ich habe eine Furunkel am Oberschenkel gehabt, a mega-gscheides Wimmerle. Und weil man ja nicht drückt (ähähm) schmiert sich die Kräuterfee des Hauses einfach Pechsalbe drauf – siehe da nach zwei, drei Tagen war der Monster-Pickel nicht mehr rot, nicht mehr dick und sämtliches Unzeugs innen drinnen, ergoss sich… nun ja lassen wir das. Ende der Geschichte: die Furunkel war weg.
Ich bin natürlich nicht die erste, die die Pechsalbe macht: Karina verarbeitet sie mit Ringelblumen und Kamillenblüten, Carmen macht daraus eine Glückssalbe und Doris erklärt noch sehr genau, wie sie die Harzperlen sammelt.
Man braucht für die Pechsalbe:
- 125 g Öl (ich habe zu gleichen Teilen Ölauszug aus Thymian, Ringelblume und Majoran genommen)
- 25 g Bienenwachs
- 20 g Lärchenpech (man kann aber genauso das Harz der Fichte oder Tanne nehmen)
- echtes ätherisches Thymianöl
- ergibt 3 Tiegel zu je 50 g
So geht‘s:
Zuerst habe ich mit dem Salbenöfchen das Ölgemisch mit dem Lärchenpech erwärmt – so lösen sich die Heilstoffe des Harzes vom Schmutz (z. B. Rindenstückchen) – bis sich das Harz aufgelöst hat. Schnell abfiltern und das Salbenöfchen im noch warmen Zustand reinigen, dann ist das mit dem Pech-anpicken kein Problem. Anschließend wird die Öl-Harz-Mischung ins Salbenöfchen zurück gegossen und nochmals mit dem Bienenwachs erwärmt. Zu guter Letzt kann – wer mag – noch ätherisches Öl hinzu gegeben werden. Die Pechsalbe wird entweder auf die Wunde bzw. Furunkel oder Splitter aufgetragen oder bei Erkältungen auf der Brust bzw. unter der Nase.
Die Anwendung der Pechsalbe liegt in eurer eigenen Verantwortung, wenn ihr die Salbe für (Klein)Kinder verwendet, seid bitte vorsichtig mit den ätherischen Ölen – im Zweifelsfall lieber weglassen. Wenn ihr zu empfindlicher Haut neigt, testet die Salbe am Unterarm, ob sie Reaktionen hervorruft.
P.S.: Wie immer mit dabei bei GRÜNZEUG[we love green stuff] von den Naturkindern.
6 Comments
Carmen
Hihihi a liabe Gschicht! 😀 (des mim Furunkel)
Guade Idee jedenfalls mit den Ölauszügen, muss i auch mal probieren.
Danke fürs Einbauen meiner Glückssalbe, hehe!
Ganz liabe Griaß ausm Mostviertl ins wunderschene Tirolerland,
Carmen von http://www.goodblog.at
Uli
So liab war des nit 😉 Ich find es total spannend, wie man etwas auf so unterschiedliche Art und Weise angeht. Man lernt ja nie aus. Die schönsten Grüße zurück, glg Uli
Sabrina
Liebe Uli,
das ist ja spannend, wusste gar nicht das man sich so eine Salbe selber machen kann. Und das sie auch bei Erkältungen helfen kann! Das mit der Erkältungszeit ist hier übrigens sehr ähnlich (will sagen identisch) und bei dem treffendem Vergleich mit den Stickern musste ich herzlich lachen!!
Liebe Grüße, Sabrina (gerade mit krankem Kind zu Hause ;-))
Uli
Oje, gute Besserung. So gern ich die kalte Jahreszeit mag, auf die Schnupfensaison kann ich getrost verzichten. Die Pechsalbe ist ein altes Hausmittel und wird bei noch ganz vielen anderen „Leiden“ eingesetzt. Wenn es ganz schnell gehen muss, schwöre ich auch auf Zwiebelsaft. glg Uli
Ines
Tolles Rezept!
Ich würde es gerne auch probieren,wann ist denn die beste Zeit das Harz zu sammeln?
Liebe Grüße aus dem Schwarzwald
Uli
Liebe Ines, ich meine, mal gehört zu haben, dass es am besten im Frühjahr und Herbst zu sammeln ist, hab jetzt aber nirgendwo was dazu gefunden. Ich denke prinzipiell ist das Wichtigste, vorsichtig zu sammeln: die getrockneten Tropfen rund um die Wunde vorsichtig abnehmen, das flüssige Harz vorsichtig abwischen – im Grunde genommen wie bei einer Schrunde am Knie. Ganz liebe Grüße in den Schwarzwald, Uli