Naturspaziergang …Essbare Landschaft – Botanik mit Seele…

Ich bin ja eigentlich gar kein Vereinsmeier und bei Gruppen über drei Personen bekomme ich Zustände – haha, am besten Weg zum Misanthrop. Meistens habe ich mich relativ gut im Griff und kann meine „Unsicherheiten“ ganz gut überspielen. Als der ÖAV – Österreichischer Alpenverein bei mir für das Seminar „Essbare Landschaft – Botanik mit Seele“ angefragt hat, hab ich ganz spontan zugesagt, obwohl mir mit Näherrücken des Termins zunehmend unwohler wurde. Zehn Leute, die ich nicht kenne, noch dazu von einem Verein, sprich eingeschworene Gruppe – das kann nur schief gehen.

Ich möchte aber sagen, dass der ÖAV ein ganz ein Guter ist: der Österreichische Alpenverein setzt sich für die Hochwasseropfer ein, steht für sanften Tourismus und ist umwelttechnisch sehr engagiert – meine mangelnde Integrationsfähigkeit ist zu 100% mir zuzuschreiben.

Vor zwei Wochen also mit Sack und Pack für drei Tage ins wunderschöne Obernberg am Brenner – einer hatte wohl Erbarmen und sagte ab, aber der restliche Trupp – quer Beet aus Österreich – war mehr oder weniger pünktlich am Start 😉

Ausgestattet wie das ÖAV-Maskottchen – ein Versuch meinerseits Gruppendynamik zu heucheln – nahm ich dann MEINE Gruppe in Empfang – und Gott sei Dank, meine Zweifel lösten sich ziemlich rasch in Luft auf – alle nett und sehr sympathisch – ich werde meinen soziopathischen Werdegang wohl noch mal überdenken.

Es hat sich wirklich alles in Wohlgefallen aufgelöst: nette Leute, Wetter hat gepasst, Unterkunft war in Ordnung, Obernberg eh immer schön, … ABER jetzt kommt’s: ich habe drei Tage konsequent Wundklee, Hornklee und Klappertopf verwechselt – Asche auf mein Haupt – und deswegen zum Mitschreiben, Nachlesen und Du-Du-Du-Fingerzeig hier nochmal die drei Kandidaten:

Wundklee

Besonders in der Volksmedizin wird der Wundklee als Hustenmittel hoch gelobt, seinen Namen erhielt er aufgrund seiner enthaltenen Saponine, die stark zusammenziehend wirken und ihn deshalb zu einem Blutstiller macht. Im Erste-Hilfe-Koffer sollte also nie der Wundklee fehlen: das frische Kraut zerquetschen und auf Quetschungen, Schürf- oder Schnittwunden pappen.

Der Wundklee zählt auch zu den Beschreikräutern: schützt vor Unglück, schlechten Gedanken, Hexen – vor allem die bösen Wünsche der „13.“ Fee kann man damit abwehren – bitte lest das genau in der Biografie von Dornröschen nach, die hatte keinen Wundklee.

 

wundklee

 

Hornklee

Eigentlich ist er ja gar nicht so erwähnenswert der Hornklee – der Aufklärung halber aber trotzdem: Leicht giftig wie er ist, ist bei der Anwendung Vorsicht angebracht. In der Volksmedizin eigentlich kaum mehr gebräuchlich war er ein Mittel bei Angstzuständen, seelischer Erschöpfung und Schlafstörungen.

 

hornklee

 

Klappertopf

Zum Klappertopf ist zu sagen, dass er ebenso wie der Hornklee keine große Bedeutung in der Volksheilkunde hat – die Blüten wurden manchmal als Schmuckdroge im Haustee verwendet, aber da er leichtig giftig ist, rate ich davon ab.

Der Klappertopf hat seinen Namen daher, dass wenn die reifen Samen in der Fruchtschale klappern, wenn man sie schüttelt. Aber man hört auch den Hornklee klappern, wenn man will, gell Gerald ;-)?

 

klappertopf

 

So schaut es dann aus, wenn man oben genannte Kräuter in rauen Mengen konsumiert… Spaß, da haben wir gerade ein Sinneswahrnehmungsspiel gemacht. Gott sei Dank gibt es keine Tonaufnahmen von „Was sehe ich in den Wolken“.

 

gruppe1

 

Hier der Beweis: alle frisch und munter (das Foto wurde nach dem obigen aufgenommen).

 

gruppe2

 

Das Seminar hat mir wirklich viel Spaß gemacht, danke an Roman vom ÖAV für die perfekte Organisation und an meine Gruppe: Maria, Elisabeth (Miss-Obernberger-See-Crosser), Marion, Barbara, Jessica, Sandra, Susanna, Gerald (Mr. Bachkresse) und Christian (Kletterer sind gar nicht so unsympathisch ;-)).

Bis zum nächsten Mal, ich hoffe, ihr seid wieder dabei!

P.S.: Die Fotos dienen nicht zur Pflanzenbestimmung, auch die Ver- und Anwendung der Pflanzen liegen in der eigenen Verantwortung.

2 Comments

  • Carmen

    Oh wie schön! Ich kanns grad gar nicht beschreiben, wie ich mich drauf freu, wieder so auf der Wiese liegen zu können wie auf dem obigen Foto. Jetzt erst mal ordentlich Winter, eh klar, auf den steh ich eh auch – aber ein bisserl Vorfreude darf schon mitschwingen 🙂 Klingt jedenfalls nach einer tollen Runde!
    glg Carmen

    • Uli

      Der Winter lässt bei uns leider zu wünschen übrig, zu wenig Schnee – aber mir hat es immer zu wenig Schnee 😉 Für mich ist ja jede Jahreszeit etwas Besonderes und nach dem grandiosen Herbst, darf der Winter auch ein bisschen weniger grandios sein. Ja, „meine“ Gruppe war toll und hat mir sofort meine Selbstzweifel genommen. lg Uli

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