Kräuterbuschen …Booklove „Räuchern zu heiligen Zeiten“…
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Ein Wahnsinns-Sommer, findet ihr nicht auch? Die Betonung liegt auf Wahnsinn, ich bin da ja immer sehr sensibel, wenn das Thermometer auf über 25 Grad klettert. Und vor lauter „soooo hoass“, bin ich nur so grad und grad pünktlich mit meinem heutigen Beitrag – ist halt auch blöd, wenn man keinen wirklichen Blog-Plan hat.
Heute ist der 15. August – also frei. Und warum haben wir frei? Ähhhh, ja genau heute ist Maria Himmelfahrt, also die Aufnahme der heiligen Maria Mutter Gottes in den Himmel, die Katholiken haben das sofort mit einer anderen Party verbunden und zwar mit dem Segensfest der Kräuter – spart vermutlich Kosten 😉 . Zudem stehen die nächsten 30 Tage unter dem Schutz Marias und wird auch als Frauendreißiger bezeichnet.
Als die Apostel nach Marias Tod ihr Grab besuchen wollten, fanden sie es leer vor, stattdessen fanden sie Rosen und Lilien darin und rund um die Stelle wuchsen Marias Lieblingsblumen. Viele Kräuter werden daher als Marienkräuter bezeichnet.
Traditionell bindet man für heute einen Kräuterbuschen und lässt ihn in der Kirche weihen, er hängt dann im Herrgottswinkel und wird bei Bedarf bei Krankheit, Kinderwunsch, Schutz… verwendet. Wie es halt ist, wenn etwas mit der Kirche zu tun hat: ich mach es anders. Den Besuch inkl. Weihe in der Kirche wird ausgespart und einen Herrgottswinkel hab ich auch nicht. Egal – ich werde meinen Kräuterbuschen bei nächstem Anlass nämlich verräuchern – darf man nämlich auch.
Was in den Kräuterbuschen kommt ist regional unterschiedlich: sein sollten es 7 (steht für die Tage der Schöpfung), 9 (drei mal drei verweist auf das Göttliche), 12 (Apostel), 14 (Nothelfer), 24 (zwölf Stämme Israels plus zwölf Apostel), 72 (6 mal 12 Apostel) oder gar 99 unterschiedliche Kräuter. Anarcho wie ich bin, hab ich 13 Kräuter verwendet – ok, ich bin Dyskalkulant, ich hab mich schlichtweg verzählt.
In meinem Kräuterbuschen findet man:
- Königskerze
- Beifuss
- Wilder Dost/Majoran
- Frauenmantel
- Eibisch
- Goldrute
- Salbei
- Minze
- Ringelblume
- Melisse
- Schafgarbe
- Johanniskraut
- Ysop
In der Mitte wird die Königskerze gestellt und der Größe nach alle restlichen Kräuter dazu gebunden. Ich hätte gerne so wunderschön gebunden wie Doris, aber mein floristisches Händchen wollte halt mal wieder nicht.
Eine ganz tolle Auflistung für was welches Kraut steht, findet ihr übrigens auf Kienles Blog.
Warum jetzt das Ganze, wenn ich mich eh wieder mal an keine Regeln halte? Ich habe vom lieben Freya-Verlag das Buch Räuchern zu heiligen Zeiten von Hannelore Kleiß bekommen. „Heilig“ verheißt bei mir ja meistens nichts Gutes, deswegen habe ich ein bisschen gebraucht, bis ich mich drüber getraut habe. Praktisch bei den Christen ist allerdings, dass ja gerade immer irgendetwas im Moment heilig ist.
Kurz zum Buch: Hannelore Kleiß lebt und liebt diese Thematik, das merkt man auf jeder Seite in diesem Buch. Mit viel Herzblut wurde diese Buch zu einem wirklich umfangreichen Nachschlagewerk – ich glaube, sie hat keinen einzigen Aspekt rund ums Räuchern ausgelassen. Unterstrichen werden die Themen mit wirklich sehr tollen Fotos, gut ausgewählten Zitaten und einem ansprechenden Layout.
Hannelore leitet das Buch mit dem Kapitel „Über die Schwelle gehen“ ein und erklärt nach der Geschichte des Räucherns ausführlich den Jahreskreis inkl. Räucherpflanzen. Im vorletzten Kapitel gibt sie nochmals einen tiefen Einblick in das Räucherwerk, Räucherutensilien und Rituale und der Abschluss macht der Jahreskreis mit weiteren Verbindungen.
Mir persönlich war ein Minimini-Tick zu viel Heiligenzeugs drinnen – das ist lediglich meine persönliche Meinung – aber mir ist natürlich klar, dass sich Hannelore natürlich auf unsere Region, die ja stark vom Christentum geprägt ist, bezieht. Das ist weder Kritik am Buch oder an der Autorin, im besten Falle an mir, weil ich schon wieder so intolerant bin ;-). Deswegen gibt es auf der Lowredeye´schen Bewertungsskala 4,9 von 5 Sternen.
Ich möchte bitte auch darauf hinweisen, dass ich alle Religionen und Glaubensrichtungen inkl. ihrer Anhänger akzeptiere und toleriere, sofern sie keinen Schaden an Leib und Leben anrichten. Meine treuen Leserinnen, wissen mittlerweile wie ich gestrickt bin und wie ich was meine, an alle neuen Leser: ich bin ein gehässiges Miststück, aber ich tu keinem was ;-).
8 Comments
Sandra
Aha, deshalb. Ich hab mich nur gewundert, warum um Himmelswillen die Bäckerei schon wieder zu ist. Dann hab ich Toiletten geputzt, den Ablauf beim Spülbecken auseinandergeschraubt, gereinigt und nicht wieder zusammensetzten können. Wäre gscheiter gewesen, ich hätte Kräuterbuschen gesammelt. Viel gscheiter… Menno.
Dein Buschen ist so schön geworden und ich bin sicher, wenn du den aufhängst, dann wird’s hergottswinklig super fein. Die hübscheste Räucherschale von allen hast du ja schon.
Allerliebste Grüsse
Sandra
Uli
Liebe Sandra, ein sauberes Klo hat ja auch was, mein Ablauf im Spülbecken könnte auch mal gereinigt werden 😉 Mein Buschen hängt schon beim Trocknen, dann hoffen wir mal, dass er seinen Zweck erfüllt so ganz ohne kirchlichen Beistand 😉 glg Uli
Das Mädel vom Land
Einen schönen Kräuterbuschen hast du gebunden!
Das Buch hab ich übrigens auch, ich mag es sehr gern 🙂
Liebe Grüße!
Uli
Danke liebe Maria, das Buch ist wirklich toll und meine Vorurteile waren total unbegründet 😉 Vielleicht teste ich auch noch, was man statt räuchern rauchen kann, die angegebenen Pflanzen dürften „lustig“ wirken, hahaha. glg aus Tirol, Uli
Cornelia Erber
Du kannst auch gerne das Buch „Kräutertabak“ ausprobieren – da geht es um Kräuter, die man rauchen kann 🙂
Uli
Liebe Cornelia, das mach‘ ich sehr gerne. Für meine Leser/innen mach‘ ich (fast) alles ;-). Es wird vermutlich auch keinem auffallen, wenn ich komplett „verraucht“ meine Rezension schreibe – hehehe. lg Uli
Hannelore Kleiß
Oh, danke für den tollen Hinweis auf mein Räucherbuch, das freut mich sehr.
Und viel Freude weiterhin beim Kräuterbuschen binden, räuchern und schreiben.
LG
Hannelore
Uli
Liebe Hannelore, ich sage Danke für das tolle Buch – bitte mehr davon. Selten wird eine Thematik so akribisch aufgearbeitet wie du es gemacht hast, toll. glg aus dem „heiligen“ Land Tirol 😉 Uli