Baumperlen …wer suchet, der findet…

Kennt ihr das, da sieht man etwas und will es unbedingt haben? Die meisten Konsumgüter lassen mich in der Regel kalt – ich kaufe, weil ich brauche und meistens nicht, weil ich es nur will. Produzierte Ware ist ja nicht so schwer zu bekommen: wenn ich es in den Geschäften im Umkreis nicht finde, dann allerspätestens, wenn ich das Internet bemühe. Da gibt es alles, auch wenn man es aus China einfliegen lassen muss – nimm‘ das, ökologischer Fußabdruck.

Womit ich mich buchstäblich narrisch machen kann, sind allerdings Geschenke aus der Natur… Angefangen hat es mit der echte Schlüsselblume. Sie steht unter Naturschutz und darf nicht gepflückt werden, aber ich wollte unbedingt eine in freier Wildbahn sehen. Aber da war nichts, niente, nada. Ich war schon kurz davor zu resignieren und siehe da, sprießt sie einfach so mir nichts dir nichts auf Nachbars Feld. Bäm, hab ich dich, du Luder. Nächstes Beispiel, die Knoblauchsrauke, schmackhaft, lecker und so gesund. Leider nicht für mich – ich gab es einfach auf. Und dann steht man ganz unbedarft vor dem Schwimmbad und die Freundin meint, was denn das da für ein Unkraut sei – nachdem ich sie gleich zum Scheitl-Knieen verurteilt habe, weil „Unkraut“ sagt man nicht, hab ich das Gewächs im Schein meiner Handy-Taschenlampe unter Lupe genommen… mit bloßen Händen ausgegraben, hat die Knoblauchsrauke nun ein Plätzchen in meinem Garten bekommen.

Baumperlen

Und dann bin ich vor zwei, drei Jahren über die Baumperlen gestolpert – kreisch. Die Spaziergänge wurden unendlich lang, weil Muttern jeden Baum akribisch untersuchen musste, ob nicht doch – auch wenn noch so klein – irgendwo eine Baumperle zu finden ist. Ihr kennt das Spiel: da war nix. Ich hab es dann wieder zur Seite geschoben, weil wenn es nicht in meiner unmittelbaren Nähe ist, werde ich es auch nicht brauchen. Und dann schreit das Kind: „Mama, der Baum hat Warzen!“ Und da waren sie… meine Baumperlen. Vielen Dank liebe Buche, für dieses wunderbare Geschenk – da mir sowieso unterstellt wird, ich bin sonderlich: Ja, ich spreche mit Pflanzen und Bäumen – weil ein „Danke“ ist nie verkehrt.

Baumperlen

Was sind jetzt diese Baumperlen? Oder auch Hexeneier – den Ausdruck finde ich aber spooky. Sie wachsen rundlich als Ausbuchtung an Bäumen – ich habe meine bei einer Buche gefunden – vorzugsweise am unteren Ende des Stammes. Man findet sie eher bei Laubbäumen mit einer glatten Rinde. Die Baumperlen sind Verletzungen oder Fremdkörper, die vom Baum abgekapselt werden.

Baumperlen

Die Baumperlen darf man „ernten“, wenn sie sich auf leichten Druck vom Baum lösten. Wenn das nicht der Fall ist, bitte nicht mit Gewalt oder gar einem Messer herum doktern. Die Rinde lässt sich ganz leicht von der Perle schälen, darunter befindet sich nochmal eine ganz dünne Schicht Rinde, die man vorsichtig abschleifen kann.

Eine Perle ziert nun mein Handgelenk und für die anderen hätte ich auch schon was im Kopf ;-).

Baumperlen

P.S.: Wie immer mit dabei bei GRÜNZEUG [we love green stuff] von den Naturkindern.

4 Comments

  • Anne

    Ahhh, wie schön, dass du endlich welche gefunden hast! Ich suche auch seit zwei Jahren oder so nach Baumperlen, hatte aber bislang noch kein Glück. Naja – irgendwann wird das bestimmt was. 🙂

    Das mit den Wildkräutern kenn ich… die Knoblauchsrauke ist zwar tatsächlich direkt wunderschön in meinem Gemüsegarten aufgetaucht, aber dafür suche ich Beinwell und Ackerschachtelhalm. 😀

    Liebe Grüße
    Anne

    • Uli

      Liebe Anne, gib nicht auf 😉 am besten man „vergisst“ es und dann tadaa. Ich hoffe, der Knoblauchsrauke gefällt es bei mir, noch nie hab ich mit so viel Hingabe „Unkraut“ in meinem Garten gepflegt ;-). Beinwell und Ackerschachtelhalm könnte ich dir in rauen Mengen liefern, Beifuss übrigens auch… Wieviel Tonnen brauchst du ;-)? glg Uli

  • Stefanie Dresel

    Mir ging das genau so! Ich wollte unbedingt so eine Baumperle finden … und fand nie eine. Irgendwann hatte ich es aufgegeben und auf einmal war sie da. Wie das immer so ist suchte ich zu diesem Zeitpunkt etwas ganz anderes. Ich hab mich gefreut wie eine Schneekönigin. Auf die Idee etwas daraus zu arbeiten bin ich allerdings noch nicht gekommen, ich glaube ich muss mir meine Baumperle noch einmal genauer ansehen.
    Liebe Grüße Stefanie

    • Uli

      Liebe Stefanie, unverhofft kommt oft – ich glaube, man darf einfach nicht zu sehr wollen 😉 aber ich bin soooo ungeduldig. Als ich meine Baumperlen gefunden habe, habe ich auch gequietscht wie ein frisch gebadetes Ferkel – meine Familie schämt sich ab und an mit mir 😉 ganz liebe Grüße Uli

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